Dorftratsch als nützliche Informationsquelle Von fensterbild, 14:01
Der Nachbar ließ sich nicht bitten, als er erfahren hat, dass jemand von der Presse die verschwundenen Katzen thematisieren will. Auch er hatte eine Kaffeekanne als Fensterbild dekorativ aufgehängt. Das ich, Katja Müller, gar keine Journalistin bin, tut ja erst einmal nichts zur Sache!
Er erzählte mir bereitwillig, wie gut seine Morle immer gehört hat und wie zuverlässig sie jeden Abend wieder nach Hause zurückkam. Bis vor sechs Wochen. Es scheint wie in einer Geisterstadt zu sein. Die Laternen entlang der Dorfstraße sind mit Anzeigen von vermissten Katzen gepflastert, gespenstig.
Der Nachbar äußerte einen konkreten Verdacht. Und zwar muss die Frau M., die schräg gegenüber wohnt, damit etwas zu tun haben. In letzter Zeit, seitdem ihr Mann sie verlassen hat, hatten sie die Nachbarn nur noch einmal gesehen. Dabei war sie vorher ein regelmäßiger Gottesdienstgast. So richtig vorstellen konnte sich das zwar keiner, weil das doch so eine feine Frau war, die Frau M., aber neugierig hat mich das trotzdem gemacht. Verdächtig war, dass sämtliche Fensterbildermit Katzenmotiv fehlten! Ich dachte doch bei mir: das Fensterbild deutet auf einKinderzimmer hin?? Das kann nicht sein!
Ich bin also noch mal zu ihr hin und habe geklingelt, keine Reaktion. An der Frau M. musste ich dran bleiben, mein Gefühl hat mir gesagt, da stimmt etwas nicht. Ich habe mich als Mitglied bei den Zeugen Jehovas ausgegeben, keiner hat geöffnet. Ich habe gerufen: „Aufmachen, hier ist die Polizei“ oder „Paket für Sie“, nichts passierte. Ich habe dann das Ordnungsamt über meinen Verdacht informiert, der sich bei der Begehung bestätigte. Frau M. hat alle Katzen beherbergt. Warum, muss jetzt ein Sachverständiger aufklären!